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Fragen und Antworten

Ist es ein Ort zum frei spielen oder ein Kurs, wo alle das gleiche machen?

Es ist ein Ort zum freien Spielen und gleichzeitig ist es ein Kurs, wobei die Eltern eine genauso wichtige Rolle spielen wie die Kinder. Die Eltern sind der sichere Hafen, damit ihr Kind unbesorgt die Umgebung entdecken kann. Die Eltern schenken dem Kind ihre volle Aufmerksamkeit und so fühlt sich das Kind gesehen. Die Eltern entdecken wie das Kind selbstinitiert spielt und merken, dass das Kind keine Animation und kein Lob braucht. Die Eltern lernen die freie Bewegungsentwicklung kennen, z.B. dass wir Kinder möglichst nicht in Positionen bringen, in welche sie selbst noch nicht kommen. Also wir sie nicht hinsetzen, wenn sie noch nicht von selbst ins Sitzen kommen oder wir sie nicht an den Hände spazieren führen, wenn sie noch nicht selber gehen können.

Die Stunde ist strukturiert in Ankommen, Austausch von Befindlichkeit und aktuellen Themen (ca. 15 Minuten), Beobachtungszeit (ca. 45 Minuten) und Austausch über Beobachtungszeit und gemeinsames Aufräumen (ca. 15 Minuten). In der Beobachungszeit dürfen auch Fragen gestellt und Beobachtungen mitgeteilt werden. Es geht nicht darum, wie sonst schnell üblich, die Entwicklungsschritte der Kinder miteinander zu vergleichen. Also es geht nicht um die Frage "wann?" sondern "wie?".

Dann besteht der Kurs vor allem aus Inputs von der EntdeckungsRaum-Leiterin?

Es besteht nicht in erster Linie aus Inputs meinerseits. Aber ich gebe gerne jedes Mal kleine Anregungen mit. Zuviel Inputs würde die Ruhe im EntdeckungsRaum übertönen. An Elternabenden gebe ich dann mehr Inputs mit.

Ich sehe mich als Begleiterin und die Eltern als Experten für ihre Kinder.

Wieso werden die Kinder nicht gefördert und animiert?

Weil das Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht. Das einzige was  passiert, wenn man fest daran zieht, ist, dass die Wurzeln rauskommen (Gerald Hüther, Hirnforscher).

Es ist wohl eher ein Angebot für Eltern, die noch nicht so viel Erfahrungen mit Kindern haben?

Es ist ein Angebot für alle. Im EntdeckungsRaum trifft man zum Beispiel auch auf  Fachpersonal aus der Psychomotoriktherapie, Medizin, Sozialpädagogik, Physiotherapie, Psychologie und Eltern mit dem 3. Kind.

Kommen da lauter übermüdete und gestresste Mamis zusammen? Ist es wie auf einem Indoor-Spielplatz? Laut und lärmig?

Eltern zu sein von kleinen Kindern, kann sehr anstrengend sein. Da bietet der EntdeckungsRaum eine Gelegenheit für eine Pause vom Alltags- und Erledigungsmodus. Es ist eine Einladung im Hier und Jetzt anzukommen, zurück zu lehnen, zu beobachten und zu geniessen.

Hier in diesem Trailer erhältst du einen Einblick von der konzentrierten Ruhe, in welcher die Kinder spielen und von den Erfahrungen der Eltern im Pikler-Spielraum (ähnliches Angebot wie EntdeckungsRaum): https://spielraum-aachen.de/de/der-film/

Ist Pikler Pädagogik gleich PEKiP?

Nein. Pikler Pädagogik kommt von der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler (1902-1984). Kernpfeiler der Pikler-Pädagogik sind die freie Bewegungsentwicklung, das freie Spiel und die beziehungsvolle Pflege. PEKiP bedeutet Prager Eltern-Kind-Programm und ist ein Programm mit Spiel- und Bewegungsanregungen

fürs erste Lebensjahr. Hier sind die Unterschiede noch genauer beschrieben: https://www.danielascheurer.at/was-ist-der-unterschied-zwischen-pikler-und-pekip/

Der EntdeckungsRaum vereint die Grundsätze von der Pikler-Pädagogik mit weiteren wichtigen Ansätzen aus der Pädagogik und der Achtsamkeit.

Wieso soll man Kinder nicht hinsetzen, wenn sie es noch nicht selbst können?

Durch das verfrühte Hinsetzen fehlt die Variabilität der Sitzformen und das Kind kann sich nicht selbst wieder aus dem Sitzen befreien. Gleichzeitig kann es die Rumpf- und Rückenmuskulatur fürs Krabbeln, Sitzen und Stehen nicht optimal aufbauen. Oft überspringen die Kinder, die zu früh hingesetzt wurden,  dann das Krabbeln. Zum Essen musst du natürlich dein Kind sitzend halten oder auch in den Stuhl setzen. Einfach möglichst nicht länger als nötig. Weitere Infos unter: https://www.kinderphysio-verena.at/meilensteine-entwicklungsschritte-ab-wann-sitzt-baby/

Oje, ich habe mein Kind zu früh hingesetzt. Wie kann ich das ändern? Mein Kind schreit, wenn ich es hinlege.

Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen deswegen. Es ist einfach sehr üblich in unserer Gesellschaft die Kinder zu früh hinzusetzen. Mir ist es ein Anliegen, selbstfreundlich zu sein und Selbstfreundlichkeit zu vermitteln. Öfters kommen die Kinder trotzdem ins Krabbeln, besonders wenn sie nicht dauernd hingesetzt wurden.

Ich begleite und unterstütze dich gerne bei einer Änderung, falls du das möchtest.

Wieso sollte ich meinem Kind nicht die Hände geben zum Gehen lernen?

Das Kind braucht die Hände, um das Gleichgewicht auszubalancieren und beim Stürzen den Kopf zu schützen. Also es fällt dann auf die Hände und nicht auf den Kopf.

Das Kind hat, wenn es selber gehen lernt, eine bessere Haltung, da es die Stabilität von unten aufbaut. Weiter ist es enorm anstrengend für uns als Eltern, wenn es dauernd Hilfe einfordert, weil es gelernt hat, dass es nur mit unserer Hilfe gehen kann.

​Hier siehst du ein sehr schönes Video mit allen Entwicklungschritten bis zum freien Gehen:

https://www.neuroscanbalance.at/fortbewegung/

Mein Kind ist schon daran gewohnt und fordert es lautstark ein, dass ich ihm die Hände gebe zum Laufenlernen. Wie kann ich das wieder abgewöhnen?

Ich unterstütze dich gerne dabei. Du musst es jedoch nicht auf Biegen und Brechen abgewöhnen. Kinder können auch später und selbst im Erwachsenenalter viel nachholen. Das wichtigste ist deine liebevolle Beziehung zu deinem Kind und erst an zweiter Stelle kommt das Geschenk der freien Bewegungsentwicklung.

Darf ich meinem Kind helfen, wenn es die freie Bewegungsentwicklung von alleine lernen sollte?

Von alleine bedeutet nicht alleine. Manchmal gerät dein Kind auch in der freien Bewegungsentwicklung in eine Sackgasse und braucht deine Hilfe, z.B. wenn es sich nicht mehr zurück auf den Rücken drehen kann.

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